Farbküche

Ahoi Altenburg

Kreativwirtschaft trifft Tourismus

»Altenburg ist eine schmucke, 1000 Jahre alte Stadt, die fast vollständig erhalten geblieben ist und liebevoll saniert wurde. Dass wir uns hier wohl fühlen, hat gute Gründe. Die ehemalige Residenzstadt zählt in ihrer naturräumlichen Anlage und mit ihren authentischen Bauten zu den schönsten Städten Thüringens. Sie verfügt über eine faszinierende Geschichte, die sich in zahlreichen erhaltenen und dem Verfall preisgegebenen historischen Gebäuden zeigt.«

Gleichzeitig ist der Marktplatz in der größten Stadt des Landkreises ab 18 Uhr menschenleer. Der Leerstand in der Innenstadt zeigt deutlich, dass allen voran der Handel und Vermieter*innen, mit deutlich mangelnder Nachfrage zu kämpfen haben. Die Ansiedlungsbemühungen der hiesigen Wirtschaftsförderung erweisen sich als zäh, Handwerksbetriebe ringen um Fachkräfte und traditionelles Handwerk findet keine Nachfolger*innen.

Es gibt mehr Ab- als Anmeldungen von Gewerbe. Junge Menschen und Familien ziehen ausbildungs-, studiums- oder arbeitsbedingt in Großstädte wie Leipzig, Dresden, Erfurt. Das Altenburger Land ist ein schrumpfender Landkreis mit einer alternden Wohnbevölkerung. Als Bewohner*innen, Gründer*innen sowie Kultur- und Kreativschaffende erleben wir diesen Widerspruch tagtäglich: Wir leben und arbeiten in einer Stadt der Potenziale, die zugleich abgehängt und in besonderem Maße den Bedingungen des Strukturwandels ausgesetzt ist.

Die Organisation

Die Farbküche ist eine über Jahre gewachsene Struktur, die bestens vernetzt ist. Der Weg zum Oberbürgermeister ist kurz, der Verantwortliche für Wirtschaftsförderung in Altenburg Fan vom Projekt. Wir Initiator*innen, Susann Seifert und Ralf Hecht, sind selbst Gründer*innen und damit authentische Vorbilder und Ansprechpartner*innen. Mit unserem Sozialunternehmen „Erlebe was geht gGmbH“ bieten wir Gestaltungs- und Präventionsprojekte mit Graffiti in Schulen und Jugendeinrichtungen in Mitteldeutschland an und unterhalten einen Mitmachladen in Altenburg. Da der Laden aus allen Nähten platzt, und wir für unsere Gründer*innen mehr Platz brauchen ziehen wir nun aus, um das OpenLab in der Moritzstraße aus dem Dornröschenschlaf zu erwecken.

Gründungslabor

Unser Ahoi-Gründungslabor will all diese Angebote an Ort und Stelle bündeln und zu einer soziokulturellen Marke vereinen. Wir machen uns den Leerstand zunutze und verwandeln ihn in einen Vorteil, denn die Nachfrage von Kultur- und Kreativschaffenden z.B. aus dem boomenden Leipzig, nach Orten und Räumen, die neue Formen des gemeinschaftlichen Zusammenarbeitens und Wirtschaftens ermöglichen, wird immer größer.

Potential sehen wir besonders im Bereich des Kultur- und Kreativtourismus. Darüber hinaus gehen  aus dem Gründungslabor sozial innovative Gründungen, die unternehmerische Antworten auf lokale Problemstellungen finden, hervor. Hier spielt die Daseinsvorsorge eine tragende Rolle. Startups nutzen in einer unterstützenden und inspirierenden Umgebung die Möglichkeit, ihre Geschäftsideen zu entwickeln, zu erproben und auf den Markt zu bringen. Hierzu erhalten sie individuelle und bedarfsgerechte.

Beratung und Begleitung, Workshops und Inputs in verschiedenen Veranstaltungsformaten, Infrastruktur und Co-Working-Möglichkeiten, Vernetzung und Öffentlichkeit. Weiterhin treffen die Gründer*innen hier auf ein Umfeld von Gleichgesinnten, die sich in ähnlichen herausfordernden Situationen befinden und sammeln hilfreiche Erfahrungen.

Hierbei setzen wir vor allem auf eine umfangreiche, klar strukturierte Bewerbungsvorbereitung und wollen versuchen unsere Gründer*innen als Alumnis und damit zukünftige Ressourcen zu gewinnen. Hier ein Überblick über unseren Ablauf:

(1) Auswahlphase: Ideenaufruf >> Bewerbungsphase mit Pitchtraining und Startworkshop >>Ideencheck

(2) Gründungsphase (ca. 1 Jahr): Qualifizierungsprogramm Phase I mit Beratung & Mentoring

(3) Gründung: Auszeichnung >> Gründungsfonds >> Qualifizierungsprogramm Phase II mit Beratung & Mentoring >>

(4) Umsetzungsphase: Ausprobieren mit Pop-Up-Stores, auf Märkten und Messen >> Alumni für die nächste Phase

Der Raum

Ideen brauchen Raum und Ressourcen. An einem bestimmten Punkt angelangt, benötigen Menschen Orte, an denen sie ihre Produkte, Dienstleistungen oder Kunstformen erstellen können. Mit dem ehemaligen Bankgebäude der VR-Bank Altenburger Land eG haben wir ebendiesen Möglichkeitsraum im Zentrum von Altenburg gefunden und saniert. Das VR-Bankhaus funktioniert als Co-Working-Space, Werkzeugkasten, Event- und Erlebnisraum und bietet darüber hinaus genügend Raum, damit sich auch etablierte Firmen ansiedeln können.

Gründungsideen

Unser Fokus liegt vor allem auf junge und „alternative“ Akteure, die von den traditionellen Angeboten im Bereich der Gründungsförderung nicht oder nur unzureichend erreicht werden. Sie fühlen sich von den bestehenden Förderinstrumenten und traditionellen Beratungsangeboten nicht angesprochen und sind auf der Suche nach einer unterstützenden Infrastruktur vor Ort.

Da ist zum Beispiel Robin, der als Graffiti-Künstler in die Fußstapfen der Farbküche treten und pädagogische Workshops für Kinder anbieten will. Oder Valentin, der eine Altenburg-App entwickeln möchte. Noch viel mehr Ideen sind möglich: Kampfsporttraining für lernbeeinträchtigte Kinder, ein Familiencafé oder Tourismuskonzepte mit kreativwirtschaftlichen Erlebnistouren in Altenburg.

Kontakt

Adresse:

Erlebe was geht gGmbH /Stadtmensch OpenLab

Adresse: Moritzstraße 6, 04600 Altenburg
Telefon: 03447 5153716
E-Mail: hallo@farbkueche.org
Website: www.stadtmensch-altenburg.org
Facebook: @StadtmenschenAltenburg

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